Im südwestlichen Teil des Wiener Beckens, in der Gloggnitzer Bucht, liegt die Stadt Gloggnitz, 442m über dem Meeresspiegel. 47°40'35" nördlicher Breite und 15°57' östlicher Länge von Greenwich (33°36'1" östlich von Ferro.) Die Entfernung von Wien beträgt an der Bundesstraße 73 km und an der Autobahn 75 km.
"Gloggnitz, die Stadt in den Bergen".
Berge, die zwar nicht alle dem Gloggnitzer Gemeindegebiet angehören, aber doch genannt sein wollen: der Silbersberg (Heinrichshöhe 716 m) mit dem Jungberg, der Eichbergstock (818 m) mit seinen Höhen und ausstehenden Kogeln (Gföhlriegl mit Theresienhöhe 580m, Hundsberg, Schafkogel, Haidenkogel, Gottschakogel 760 m, Kahlenberg mit Marienhöhe 578 m, Sechterberg), der Weinberg (Harter Wald, 504m), der Weißjackl (805m), der Grasberg (1078 m), der Raachberg (908 m) mit der felsigen Weitblickshöhe und der Tachenberg (692 m) mit dem Goflitzberg (645 m).
Weiters die Otterberge (Großer Otter 1358 m, Mitter-Otter 1297 m, Kleiner Otter 1327 m), der Sonnwendstein (1523 m, Erzkogel 1504 m, Dürrkogel 1418 m, Alpkogel 1414 m), der Gahns (1352 m), Raxalpe (2009 m) und Schneeberg (2075 m).
Gräben mit mehr oder weniger großen Wasserläufen, die dem Auetal und dem Schwarzatal zustreben: der Duft- oder Kaltenbachgraben, der Kahofer- oder Sommerergraben, beide in Weißenbach beginnend, der Graben mit der gleichnamigen Rotte (Grabl heißt die Fortsetzung gegen Raach zu), der Abfaltersbachgraben, die Wolfsschlucht oder der Tiefenbachgraben, der Stuppachgraben und der Buchbachgraben. Der Syhrngraben erreicht mit den ihm vorgelagerten Rieden "Worrein" und "Oberes Sirningfeld" das Gloggnitzer Gemeindegebiet.
Die kleinste Einheit in der Verwaltung, die politische Gemeinde, besteht wieder aus mehreren Katastralgemeinden. Diese Bezeichnung stammt aus dem Jahr 1820/21. Damals wurde aller Grundbesitz, gleichgültig ob er den Herrschaften oder den anderen Gemeindebewohnern gehörte, vermessen. Man bezeichnete damit die Gesamtheit der Grundstücke, die in der Mappe des Ortes verzeichnet sind.
Gloggnitz besitzt 10 solche Katastralgemeinden. Sie entsprechen zumeist den einzelnen Ämtern der ehemaligen Probsteiherrschaft und waren von dieser die Steuergemeinden.
1. Abfaltersbach:
Ein in einem Graben liegender Weiler. Der Name kommt von mhd. apfalter, affalter = wilder Apfelbaum.
2. Aue:
Ort und Bach haben den gleichen Namen.
Die Au bezeichnete früher ein wasserumflossenes Land, eine Insel oder auch das Flussufer.
3. Berglach:
Ein Weiler am Hang des Weißjackels.
Der Name ist zu deuten mit "bei den Berg(l)ern", bei den Leuten auf dem Berg.
4. Eichberg:
1343 wird unterschieden zwischen einem "Aichperchsuperior" und einem "Aichperchinferior",
heute Vorder- und Hintereichberg. Nicht nur die zerstreut liegenden Häuser bzw. Weiler hießen Eichberg, auch der 4 km lange Gebirgsstock, der in mehrere Kogel, Hügel und Riegel aussteht.
5. Gloggnitz (Furth und Gföhl):
Gloggnitz ist schon eine alte Siedlung. Als die ersten Benediktinermönche 1084 kamen und zehn
Jahre hernach schon ein kleines Kloster errichtet hatten, soll es schon längst bestanden haben.
Die günstige Lage an der alten Reichstraße und die 1842 gebaute Wien-Gloggnitzer Eisenbahn, die Lage in den Bergen und nicht zuletzt Handel, Gewerbe und Industrie trugen wesentlich zur Vergrößerung des Ortes bei, sodass Gloggnitz zu Recht am 20. Oktober 1926 zur Stadt erhoben wurde. Der Kern des Ortes liegt um den Hauptplatz (seit 1970 Dr. Karl Renner-Platz ->Dr. Karl Renner), der 1879 noch Anger war.
Mehrmals wurde der Ortskern umgebildet.
Die jüngste Ausgestaltung mit Grünanlage, Springbrunnen und Pergola stammt aus dem Jahr 1977.
Lange Zeit war die Schlosskirche die Pfarrkirche, das Schloss als mächtigstes Gebäude, sah mit seinen vielen Räumlichkeiten mehrere bedeutende Persönlichkeiten zu Gast.
In den Jahren 1979/81 wurde das erste fünf Stock hohe Wohnhaus in der Nähe des Bahnhofes mit 37 Wohnungen errichtet.
6. Graben:
Eine Rotte in einer Falte des Raachberges, auch als "Grabl" bekannt.
7. Heufeld:
Die Rotte schrieb sich 1343 Heveld später auch Häfeld.
8. Saloder:
Eine Rotte von 9 Häusern hieß 1347 Saloter. Die Straße von Stuppach hinauf wurde 1963 angelegt.
9. Stuppach:
Nach Gloggnitz ist sie die größte und bedeutendste Katastralgemeinde der Ortsgemeinde Gloggnitz, sowohl bevölkerungsmäßig als auch wirtschaftlich. In vier Teile könnte man die KG gliedern, ins Dorf mit dem Schloss, die ehemalige Fabrik mit den Wohnhäusern, in den Buchbachgraben und den Stuppachgraben.
10. Weißenbach:
Bach und Dorf haben den gleichen Namen.
Die Wasserversorgung heute
Die „Palka-Quelle“ (Schüttung 2592 m³/Tag) in Aue versorgt die Katastralgemeinden Gloggnitz, Aue, Weißenbach, Stuppach und teilweise Graben. Das Trinkwasser fließt mittels einer 5,5 km langen Freispiegelleitung in den Hochbehälter Hart, der ein Fassungsvermögen von 2100 m³ aufweist. Das Wasser der Palka-Quelle wird mittels UV-Anlage desinfiziert. Gesamthärte: ca 20°
Sechs Häuser am Klammerweg in Aue bekommen das Wasser von der Gemeinde Schottwien.
Die „Eichberg-Quelle“ versorgt 7 Häuser der Katastralgemeinde Eichberg mit Wasser. Die Entkeimung der Eichbergquelle erfolgt mittels Natriumhypochloritlauge.
Gesamthärte: 5,8°
Die Bewohner der KG Heufeld werden seit Ende Mai 2017 durch die Errichtung einer Verbindungsleitung von der Reichenauer Straße nach Heufeld auch mit Wasser aus der Palka Quelle versorgt.
Das gesamte Wassernetz hat 1876 Hausanschlüsse und 175 Hydranten (Stand: Mai 2017). Die Hauptleitungen haben einen Durchmesser zwischen 50 und 350 mm und eine Gesamtlänge von ca. 65 km. Der Wasserverbrauch liegt zwischen 1500 und 2600 m³ pro Tag.
Geschichtlicher Rückblick
Am 19.Oktober 1893 wurde in der Gemeinderatssitzung beschlossen, die vom Fürsten Lichtenstein der Gemeinde überlassenen Quellen im Gebiet von Wartenstein zur Errichtung einer Trinkwasserversorgung für Gloggnitz zu benützen. Die damaligen Quellmessungen ergaben, dass die Quellschüttung für ca.4500 Personen reichen würde. Die erste Wasserleitung wurde in den Jahren 1900 und 1901 unter Bürgermeister Johann Wochesländer gebaut. Weiters wurden die Duftquellen gefasst die mit einer 3900 m langen Transportleitung in den Hochbehälter Hart der 1899 mit einer Fassung von 600m³ in Betrieb genommen wurde geleitet. Die damaligen Kosten betrugen 27.200 Kronen. Das Wassernetz umfasste damals 5,9 km und hatte 207 Anschlüsse und 32 Stk. Hydranten. Der Wasserpreis betrug damals 3 Heller für 100 Liter. Die Schule erhielt im April 1901 eine provisorische Auslaufstelle. Das erste Wasserleitungsnetz wurde in der Hauptstraße, Zeile und am Silbersberg errichtet. Weiters gab es noch 15 Entnahmestellen am Silbersberg, Hauptstr. und Wienerstraße.
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Der Südostabfall der Alpen weist milde Winter und warme Sommer auf. Die Westwinde herrschen vor und bringen Regen. Ostwind bringt trockenes, Westwind meistens nasses Wetter.
Gewitter kommen oft aus dem Wechselgebiet über den Sonnwendstein und Otter und sind manchmal von Hagelschauern begleitet. Im Bergkranz um Gloggnitz kommt es im Herbst und Winter zu einem Staueffekt von massenhafter Kaltluft infolge schwacher Bodenerwärmung, doch er wird geringfügig abgeschwächt durch die lokale Föhnwirkung aus Raxalpe und Schneeberg.
Die mittlere Jahrestemperatur beträgt zwischen 8 und 9 Grad Celsius, während die des Wiener Beckens, einschließlich des Steinfeldes bis nahe gegen Gloggnitz, um 1 Grad höher ist. Die jährliche Niederschlagsmenge wird mit 800 bis 900 mm (bzw. 900 - 1000 mm) angegeben. Die Schneedecke hält 60 - 75 Tage an. Im Jahr ist mit 30 Gewittertagen zu rechnen.